Praxisnah
Ernährungsfachkraft und Arzt

Bei Hämorrhoiden, Verstopfung oder Morbus Crohn, bei vielen Patienten kann eine vernünftige Ernährung oder eine Ernährungsumstellung helfen. Gezielte Ernährungsberatung oder eine entsprechende Diättherapie hilft, manche medizinische Problematik zu lösen.

Moderne und kompetente Ernährungs-Information, -Aufklärung und –Beratung basiert auf wissenschaftlich gesicherten Empfehlungen. Leitlinien, Standards wie Beratungsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), DACH-Referenzwerten, Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) und weiteren einschlägigen wissenschaftlichen Fachgesellschaften u.ä., neueste epidemiologische Daten und wissenschaftliche Erkenntnisse werden berücksichtigt. Moderne Methoden der Gesprächsführung werden ebenso angewandt. Kontinuierliche, qualifizierte und möglichst zertifizierte Fortbildung muss von Seiten der Fachkräfte nachgewiesen werden können.

Wie gestaltet sich nun Ernährungsberatung bzw. nach einer Diagnosestellung Diättherapie aktuell in der Praxis? Es gibt folgende Möglichkeiten:

a) Der Arzt führt die Ernährungsberatung/Diättherapie durch.
b) Die Patienten werden zu Ernährungsfachkräften ver-/überwiesen.
c) Ernährungsfachkräfte innerhalb der Arztpraxis.

Auszug aus "Leitfaden Prävention"

„Zur Durchführung entsprechender Maßnahmen kommen Fachkräfte mit einem staatlich anerkannten Berufs- oder Studienabschluss im Bereich Ernährung in Betracht, insbesondere

- Diätassistent/in
- Oecotrophologin/Oecotrophologe (ernährungswissenschaftliche Ausrichtung, Abschlüsse: Diplom, Master, Bachelor)
- Ernährungswissenschaftler/in (Abschlüsse: Diplom, Master, Bachelor)
- Diplom-Ingenieure Ernährungs- und Hygienetechnik, Schwerpunkt „Ernährungstechnik“, Ernährung und 
  Versorgungsmanagement, Schwerpunkt „Ernährung“ (Abschlüsse: Dipl.-Ing, Master, Bachelor)

mit themenbezogener Zusatzqualifikation gemäß z.B. Qualitätsstandards der Ernährungsberatung* einer anerkannten Institution im Handlungsfeld
sowie
- Ärztin/Arzt mit Fortbildungsnachweis gemäß dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer und der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin.“[3]
 

* Koordinierungskreis zur Qualitätssicherung in der Ernährungsberatung und Ernährungsbildung (2014)

Nachweis erfolgt mit einer der aufgeführten Zusatzqualifikationen:

-VDD-Fortbildungszertifikat

-Ernährungsberater/DGE, Ernährungsmedizinischer Berater/DGE

-Ernährungsberater VDOE

-Qualifizierter Diät- und Ernährungsberater VFED

-QUETHEB-Registrierung

-Ernährungsberater UGB, Verband Unabhängiger Gesundheitsberatung e.V. (UGB) 

 

Ernährungsfachkräfte, wie sie z.B. durch die Spitzenverbände der Krankenkassen seit Jahren anerkannt und gefordert werden, sind nicht alle Personen, die Ernährungsberatung anbieten, egal welcher Profession!

Ärzte sind nach den Leitfäden der Kassen dann "Ernährungsfachkräfte", wenn sie die Fortbildung zum Thema Ernährungsmedizin gemacht haben.

Der Unterschied ist in der allgemeinen Bevölkerung und selbst bei Ärzten nicht jedem bekannt. Für Ernährungsberatung nach § 20 SGB V (Prävention) und § 43 SGB V (Therapie und Rehabilitation) kommen ausschließlich Ernährungsmediziner  für die über die Krankenversicherungen abrechenbare Leistungen in Betracht.

Ernährungsberatung wird dann vergütet, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

Der Ernährungsberatungsbedarf ist vom behandelnden Arzt als erforderlich bescheinigt.
Die Beratung wird durch eine entsprechend qualifizierte Person durchgeführt.
Sie erfolgt nach aktuellen wissenschaftlichen Standards.
Es liegen Dokumentation und Erfolgskontrolle vor.

Es gibt häufig Patientenrückmeldungen über Ernährungsberatungen durchgeführt von „Nicht-Ernährungsfachkräften“, die davon sprechen, dass zu wenig Zeit, zu wenig Individualität und überhaupt zu wenig Ernährungswissen erbracht werden. Diese Ernährungsberatungen bzw. Diättherapien schaden vorrangig den Patienten, nachhaltig den qualifizierten Professionen.

Ernährungsberatungen bzw. Diättherapien geben heutzutage nicht mehr nur allgemeine Information über fettarme oder ballaststoffreiche Lebensmittelauswahl. Der Patient benötigt eine detaillierte Ernährungsanalyse, individuelle und auf den Alltag angepasste Empfehlungen zur Optimierung der Lebensmittelauswahl, Verhaltenstraining bis hin zum Einkaufstraining. Dies können nicht alle selbsternannten „Ernährungsberater“ und auch nicht alle Ärzte leisten, diese vor allem müssen das auch nicht.

Die wichtigsten Kriterien für eine erfolgreiche moderne und effektive Ernährungsberatung bzw. Diättherapie sind:

  • eine gute Organisation der Termine und Gespräche sowie eine angenehme Beratungsatmosphäre,
  • einfühlendes Verstehen, aktives Zuhören und damit Zeit,
  • einfache Sprache, wenig Fachbegriffe – dies abgestimmt auf die Bedürfnisse des Patienten,
  • nicht zu viele Informationen auf einmal, auch nicht nur per Broschüre oder Handouts,
  • theoretisches Wissen praxisnah und alltagstauglich vermitteln,
  • motivierende Elemente, methodisch-didaktisch herausgearbeitet und
  • Ansprache auf der kognitiven, emotionalen und affektiven Ebene.

Für den Bereich der Ernährung, Ernährungsmedizin und Diätetik biete ich Ihnen kompetente und vor allem bei den Krankenkassen und –versicherern anerkannte und qualifizierte Leistung und Unterstützung.

[3] Leitfaden Prävention. Handlungsfelder und Kriterien des GKV-Spitzenverbandes zur Umsetzung von §§ 20 und 20a SGB V vom 21. Juni 2000 in der Fassung vom 9. Januar 2017